Zeit reif für Holzhochhäuser

Seit zehn Jahren gibt es an der Innsbrucker Universität einen Lehrstuhl für Holzbau. Bei Einfamilienhäusern hat sich die Holzbauweise in vielen Bereichen durchgesetzt, laut den Wissenschaftlern sei die Zeit für mehrstöckige Gebäude reif.

Grund und Boden zum Bauen sind in Tirol rar und teuer. Schon deshalb glauben die Holzbauexperten der Universität Innsbruck, dass Holzhäuser mehr in die Höhe wachsen müssen. Andere Länder machten es vor, sagt der Leiter der Holzbaulehrstuhls an der Innsbrucker Universität, Michael Flach. Derzeit würden in Zürich 1.000 Wohnungen in Holz gebaut. In Zürich gebe es schon viele Fünf- und Sechsgeschoßer, man versuche hier bei den Schweizern anzuknüpfen.

Zehnstöckige Holzhäuser im Ausland

Bei den Innsbrucker Holzbautagen befassten sich Experten speziell mit dem Thema mehrgeschoßige Holzbauten. Sie glauben, dass der Durchbruch auch hierzulande zu schaffen sei. Im Ausland, wo die Brandschutznormen etwas großzügiger seien, würden mit österreichischem Know-how Sechs-, Acht und Zehngeschoßer gebaut mit österreichischen Firmen und österreichischen Zimmerern.

Bauträgern fehlt oft Erfahrung mit Holz

Hindernisse sind derzeit oft die strengeren Brandschutzbestimmungen in Österreich. Aber es gibt weitere Vorbehalte, oft wegen der Unerfahrenheit mit Holz. Ein Wohnbauträger, der noch nie mit Holz gebaut und der einen Bauleiter habe, der das zu betreuen habe, werde versuchen, erst einmal so wie bisher weiterzubauen. Das sei die Macht der Gewohnheit - und hier müsse man Überzeugungsarbeit leisten. Man müsse auch sagen, dass im Holzbau die Planung etwas aufwendiger ist.

In Absam gebe es schon ein konkretes Projekt mit 80 Wohneinheiten, das dieses und nächstes Jahr gebaut werden soll, das sei ein Pilotvorzeigeprojekt. „Wir hoffen, dass es Schule macht und dann in großem Stil umgesetzt wird.“ In ein paar Jahren könnten in Innsbruck durchaus auch sechs- oder gar achtstöckige Gebäude in Holzbauweise entstehen, so Flach.